Die Badewanne der Großeltern passt nicht mehr ins Badezimmer der übernächsten Generation? Die Fliesen und das übrige Mobiliar ist aber noch zeitgemäß? Kein Problem. Wir schätzen die traditionelle Steinmetzkunst und versuchen so oft wie möglich, ursprüngliche Materialien beim Um- oder Neubau wiederzuverwenden. Aus Alt mach Neu: Bei einem aktuellen Badezimmerprojekt kamen wir diesem Grundsatz nach und gaben dem traditionellen Bad einen modernen Look.

Die Wanne muss raus!

Unsere Auftraggeber wollten beim Umbau ihres Badezimmers sowohl die Geschichte der Familie als auch moderne Elemente vereint wissen. Vor allem der Erhalt der Erinnerungen an die Kindheit des Hausherrn in diesem Gründerzeithaus war dem jungen Ehepaar wichtig.

Das Bad wurde in den 80er Jahren von einem italienischen Architekten und einem Steinmetzbetrieb (ebenfalls aus Italien) hochwertig hergestellt und sollte in jedem Fall erhalten bleiben. Damals war es allerdings üblich, einer Badewanne besonders viel Raum zu geben – weshalb sie in der heutigen Zeit überdimensioniert und fehl am Platz wirkte. Die Farbgestaltung des Raums und das Design des übrigen Mobiliars passten jedoch noch perfekt zur Ausstrahlung des Hauses.

Unsere Lösung führte zum behutsamen Ausbau der Wanne und Einsatz einer großen (230 x 150 x 6 cm) und ca. 600 kg schweren Duschtasse aus „Laaser Marmor“.

Antike Transportwege für ein modernes Duscherlebnis

Die Abmessungen der Duschtasse stellten uns vor mehr als nur eine Herausforderung: Wie bringen wir den Giganten 1) in den ersten Stock und anschließend 2) ins Badezimmer selbst, welches sich nicht direkt neben dem bestmöglichen Ladefenster befindet? Die aus Holz gefertigte Galerie musste zunächst mit Deckenstehern gestützt werden. Danach hoben wir die Duschtasse mit einem großen Ladekran (Ausladung von 30 m) auf ein Gerüst, das die Bauleitung an der Außenseite des Hauses angebracht hat und hoben sie dann durch ein Fenster. Von dort aus lösten wir Problem Nr. 2 wie die Ägypter – und beförderten die edle Duschtasse über Walzen zu ihrem vorherbestimmten Platz.

Das Abschleifen und Aufpolieren, sowie die Verwendung von Originalmaterial für die Rückwand der Dusche, brachten das „alte“ Badezimmer wieder in die heutige Zeit und geben ihm eine moderne, zeitlose Eleganz.

Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, dass es nicht immer notwendig ist, einfach alles abzubrechen und neu zu bauen. Steinmetzarbeiten sollten geschätzt und auf die ein oder andere Weise in die Planung eingebunden werden. Wenn das Originalmaterial vorher abgetragen wird, kann es später im Sinne der Nachhaltigkeit in neuer Form integriert werden und gleichzeitig einen emotionalen Beitrag leisten.

In diesem Fall waren uns die Auftraggeber sehr dankbar und freuten sich über die erhaltenen Kindheitserinnerungen.